
05 Feb. Die Linke oder Barbarei?
Unsere Genoss*innen Lisa Schubert und Naisan Raji kämpfen um den Einzug in den Bundestag. Sie sprechen darüber, was ihnen Hoffnung gibt und weshalb eine starke Linke im Bundestag gerade jetzt unverzichtbar ist.

Warum ich für den Bundestag kandidiere:
In den letzten Jahren ist die Lebensqualität vieler Menschen spürbar gesunken. Ein Fünftel der deutschen Bevölkerung ist arm. Vielen, die in Armut aufwachsen, gelingt es nicht oder nur mit sehr viel Mühe, ihre ökonomische Lage zu verbessern. Bei vielen hat sich ein Gefühl der Ohnmacht breit gemacht, die sich in Politik- und auch Parteienverdrossenheit ausdrückt – ein bedrohliches Symptom ist der Zuwachs der rechtsextremen AfD.
Global wurde ein neues Wettrüsten eingeleitet, die Anzahl von Kriegen und Konflikten nimmt seit Jahren stetig zu, ebenso wie deren Gewalttätigkeit, gemessen an Opferzahlen. Die Anzahl der Menschen, die sich weltweit auf der Flucht befinden, erreicht seit 2014 bittere Rekorde. Deutschland ist einer der größten Waffenexporteure der Welt. Angesichts zweier Weltkriege, die von Deutschland ausgingen, ist das beschämend. Damit exportieren wir nicht nur den Tod, sondern verschlechtern auch die Sicherheitslage der deutschen Bevölkerung. Die Waffenlieferungen in die Ukraine haben das Potential, uns in eine Eskalationsspirale hineinzuziehen. Auch die angekündigte Stationierung von US-Mittelstreckenraketen auf deutschem Boden ab 2026 würde Deutschland nicht sicherer, sondern im Ernstfall zum Zielgebiet russischer Raketen machen und muss deswegen verhindert werden.
Die Rekordausgaben für Militär und Aufrüstung sind beunruhigend: Die Verteidigungspolitischen Richtlinien des Bundesverteidigungsministeriums von November 2023 fordern die «Kriegsertüchtigung» der Bundeswehr. In der neuen Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsindustriestrategie von Dezember 2024 werden Leitlinien zur staatlichen Förderung der Rüstungsindustrie beschrieben.
Kriege als extremster Ausdruck kapitalistischer Konkurrenz werden die Menschheitsprobleme Armut, Hunger und Erderwärmung nicht lösen. Ich kandidiere für Die Linke, weil ich gemeinsam mit anderen für eine Gesellschaft streiten will, in der gute Arbeit, Bildung, Kultur und soziale Teilhabe für alle wichtiger sind als Panzer und Raketen.

Warum ich für den Bundestag kandidiere:
Das Erstarken des Faschismus, Klimakrise, Krieg und Klassenkampf von oben: Die Zeiten sind ernst, die Krisen vielfältig- doch die Ursache dieselbe: Unser kapitalistisches Wirtschaftssystem. Deshalb braucht es Antworten von links!
Als sozialistischer Studierendenverband wissen wir, dass Veränderungen uns nicht geschenkt, sondern von unten erkämpft werden müssen, sei es an den Universitäten, auf den Straßen oder in den Betrieben. Deshalb trete ich mit einem klar sozialistischen Standpunkt für den Bundestag an.
Der Kapitalismus bedeutet Krieg, Klimazerstörung und soziale Spaltung. Solange die Profite der Wenigen über den Bedürfnissen der Vielen stehen, wird es keine gerechten Lösungen für die großen Krisen unserer Zeit geben. Ich kämpfe für eine Gesellschaft, in der nicht die Konzerne und Reichen bestimmen, sondern die Menschen selbst. Als Sozialist*innen müssen wir für unsere Idee einer befreiten Gesellschaft die konkreten Kämpfe unserer Zeit mitkämpfen. Das heißt: Schluss mit der Aufrüstung und Milliarden für Waffen und Kriege. Keine Waffenexporte in die Türkei, die Ukraine oder nach Israel – stattdessen: Solidarität mit allen, die weltweit gegen Unterdrückung und Ausbeutung kämpfen.
Doch Antimilitarismus allein reicht nicht. Klimagerechtigkeit, feministische Befreiung und soziale Gerechtigkeit gehören untrennbar zusammen. Wir kämpfen für ein BAföG für Alle, kostenfreien Nahverkehr und eine massive Umverteilung des Reichtums – finanziert durch die Besteuerung von Vermögen und Großkonzernen. Gleichzeitig müssen wir uns gegen den Faschismus stellen, der überall erstarkt, wo die Ungleichheit wächst. Der Kampf gegen den Kapitalismus ist ein Kampf für das gute Leben – und dieser Kampf ist notwendig.
Im SDS lebt dieser Widerstand seit Jahren, ich will diese Kämpfe in den Bundestag tragen, aber ich weiß: Die Parlamente allein werden uns nicht retten. Politik entsteht auf der Straße, in den Betrieben und in den Bewegungen. Gemeinsam können wir eine bessere Welt erkämpfen – frei von Ausbeutung und Unterdrückung.