08 Jul tl;dr: Theorie beim Frühstück
Der Theorie-Podcast der Rosa-Luxemburg-Stiftung stellt einen guten Einstieg in linke Literatur für alle dar, die sich nicht direkt an den ganz dicken Wälzern abrackern wollen.
Linke Theorie bringt einen schnell zum Verzweifeln. Empfohlene Lektüre besteht hauptsächlich aus dicken, unzugänglichen Schinken voller Fremdwörter. Wer hat überhaupt Zeit, solche Wälzer zu lesen?
In „Too long; didnt read“ (kurz: tl;dr), dem Theoriepodcast der Rosa-Luxemburg-Stiftung, führt Alex Demirović durch die Klassiker linker Theorie. Demirović ist Sozialwissenschaftler und Professor an der Universität Frankfurt. Der Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit liegt auf der Weiterentwicklung der kritischen Gesellschaftstheorie, jedoch ohne sich bloß auf die Tradition um Adorno und Horkheimer zu beschränken.
Die Auswahl der Theoretiker*innen, deren Werke er bei „tl;dr“ vorstellt, ist vielfältig. Demirović lädt sich in jede Folge Gäst*innen ein, die eigene Expertise zum Thema mitbringen. Von Rosa Luxemburg, über Antonio Gramsci und Walter Benjamin, bis Silvia Federici oder Stuart Hall, werden den Hörer*innen Schlüsselwerke aus klassischem Marxismus und feministischer, kritischer oder antikolonialistischer Theorie nähergebracht. Jede Folge beschäftigt sich mit einem*einer Autor*in und behandelt nicht nur Auszüge aus den Hauptwerken. Auch Hintergründe zur Person und eine Einordnung in den historischen Kontext oder die Gedanken wichtiger Persönlichkeiten der linken Tradition werden beleuchtet.
Der Podcast eignet sich hervorragend für alle, die einen Einblick in die verschiedenen Bereiche linker Theorie und ihrer wichtigsten Vertreter*innen suchen… und über diese lieber morgens beim Frühstück, in der Bahn oder beim Spazieren lernen wollen.
Auf der Website der Rosa-Luxemburg-Stiftung kann man den Podcast direkt anhören, oder in eurer App der Wahl hinzufügen.
Dieser Beitrag erschien zuerst in unserer Semesterausgabe – critica Nr. 28