17 Feb Lifestyle-Linke #1: Was dein Karnevalskostüm über dich aussagt
Es ist wieder soweit! In den Faschings- und Karnevalshochburgen der BRD geht es momentan ziemlich wild zu.
In der Öffentlichkeit dominieren, in Bezug auf das Thema, Büttenreden prominenter Politkerinnen wie Annalena Baerbock (höchst unangenehm) oder Marie-Agnes Strack-Zimmermann (in Teilen überraschend treffend). Linke Medien ignorieren größtenteils, was für eine Mehrheit der Menschen in den oben genannten Regionen eines der Highlights des Jahres darstellt. Oder sie lassen ihre Autor*innen erläutern, warum sie, aus nachvollziehbaren Gründen, Fasching unerträglich finden.
Nun leben wir aber in einer kapitalistischen Gesellschaft, Karneval wird gefeiert. Immer nur die politisch korrekte Spaßbremse zu spielen, macht auf Dauer auch keinen Spaß. Stattdessen möchten wir dieses Jahr dazu anregen, wohlwollend auf das Ausbrechen aus dem für viele ziemlich tristen Alltag zu blicken.
Für die erste Ausgabe unserer neuen Kolumne Lifestyle-Linke haben wir uns deshalb umgeschaut, wie unterschiedlich wir Karneval verbringen. Neben exklusiven Einblicken, welche Karnevals-Typen die linke Szene hervorbringt, könnt ihr bestenfalls noch eine Kostümidee abstauben.
Typ “Clevere*r Linke*r”
Kostüm: Rosa Luxemburg oder Mönch von Lützerath
Die fünfte Jahreszeit ist für dich immer ein absolutes Highlight. Das Kostüm wird akribisch geplant. Die Jecken um dich herum dürfen sich schon einmal auf Belehrungen über den emanzipatorischen Charakter von Weiberfastnacht (“Krawattenabschneiden ist mega based und feministisch”) und deine Ideen zur Vermeidung sexueller Übergriffe während der Feierlichkeiten („Patriarchat abschaffen“) gefasst machen.
Typ “Low Effort, hauptsache Alkohol”
“Kostüm”: Fußballtrikot, Tier-Onesie, Perücke auf und Schminke ins Gesicht
Warum sich ein ausgefuchstes Kostüm überlegen, wenn’s auch einfach geht? Schließlich verrutscht und verschmiert das ganze eh nach der vierten Fanta-Korn Mische. Du feierst die Feste, wie sie fallen. Dir fällt kein triftiger Grund ein, warum du die Chance, deine Verbindung zur Arbeiterklasse zu begießen, nicht nutzen solltest. Immer nur in der linken Bubble bleiben ist ja auch langweilig.
Typ “Altlinker”
Kostüm: Mexikaner, Mumifizierte Person Mumie, Che Guevara
Aus Protest an restriktiver Kostümpolitik gibt es dieses Jahr Sombrero und Schnauzbart. Alternativ versuchst du, wie schon in den Jahren zuvor, den hottesten Revolutionär zu mimen. Dabei bemerkst du nicht, dass der gute Che weit außerhalb deiner Liga spielt. Du beschwerst dich gerne über die woke linksliberale Jugend und wenn “Layla” läuft, wird auch mal mitgegrölt.
Typ “Auf den letzten Drücker”
Kostüm: Gespenst des Kommunismus
Altes Bettlaken, bisschen Farbe – zack, fertig ist das Outfit. Alter Klassiker für alle Low-Budget Fans und diejenigen, denen Mittwochabend auffällt, dass am nächsten Tag die fünfte Jahreszeit startet.
Typ “Zugezogen”
Kostüm: Keines
Du bist für dein Studium oder deinen Job in eine Karnevalshochburg gezogen, fremdelst aber mit den hiesigen Bräuchen. Wenn vor der Tür der Karnevalszug vorbeigeht und das öffentliche Leben zum erliegen kommt, liegen bei dir die Nerven blank. Insgeheim würdest du dich gerne einfach dazu gesellen und ein Kölsch trinken, statt wieder auf die spaßbefreite “Anti-Karnevals-Party” im AZ zu müssen.
In unserer neuen Kolumne Lifestyle-Linke gibt es ab jetzt regelmäßig Tipps für das Überleben im Kapitalismus aus der Feder der critica-Reaktion!